—Endlich geschafft —
Ein Bericht von Nikals Stephan
Einmal einhand Rund Fynen.
Das Event begann für mich schon 2 Wochen vor dem eigentlichen Start, mit der Überführung meiner X79 von Fehmarn nach Svendborg und dann mit dem Fahrrad wieder zurück nach Fehmarn. Am Donnerstag vor der Regatta machte ich mich dann morgens um 7.00 Uhr wieder auf den Weg Richtung Svendborg per Fahrrad, gegen 14.00 Uhr war ich dann wieder am Boot, jetzt ging gefühlt alles recht schnell, Startunterlagen und Tracker holen, die Segel wieder anschlagen, einkaufen und um 17.00 Uhr zur Steuerleutebesprechung und dem Abendessen. Um 22.00 Uhr ging es dann für mich in die Koje. Freitagmorgen um 4.00Uhr wachte ich vor Aufregung auf aber versuchte bis 6.00 Uhr weiter zu schlafen, was mir aber nicht gelang. 7:30Uhr Frühstück, dann wurde es ganz schnell ernst. 9.00 Uhr, die ersten Boote laufen aus. Als zweite Startgruppe startend und relativ weit hinten im Hafen hatte noch etwas Zeit. Dann ging es los, mit etwa 90 Booten im engen Svendborgsund wird das Segel hochziehen schon mal spannend aber auch das habe ich gemeistert. Ankommen war mein Ziel was 2 Jahre davor ja gehörig in die Hose ging, was aber gesundheitliche Gründe hatte. Um 10:30Uhr war es dann soweit Start, ich beschloss nur mit Großsegel zu Starten um etwas Stressfreier das Feld vor mir her zu schieben. Als letzter habe ich den Sund verlassen und als ich mehr Platz hatte zog ich dann auch meine Genua hoch. Im Anlieger an Thuro vorbei, dann die erste Wende Richtung Beltbrücke. Ich hatte ordentlich Druck im Schiff und da die X79 doch etwas übertakelt ist und ich alles an Segel stehen ließ, ermöglichte es mir den Anschluss auf die Anderen. An der Nordspitze von Langland drehte der Wind plötzlich auf Nord und flaute auch ab, genau die Bedingungen, die mein Boot kann. Viele meiner Konkurrenten fuhren südlich der Sandbank nördlich von Langland, da sie gehofft haben das der Wind und die Strömung, wie angesagt, wiedereinsetzt, was ich nicht nachvollziehen konnte und kreuzte dementsprechend nördlich der Sandbank Richtung Brücke was die richtige Entscheidung war. Es spülte mich vom Rang 70 auf zeitweise dem 23. Platz. An der Brücke wurde es nochmal gruselig, da vor der Brücke die Strömung einsetzte, irgendwie rückwärts quer trieb ich da mit 3kn durch, genau auf ein Fischernetz zu, was ich aber noch rechtzeitig umfahren konnte, da der Wind wiedereinsetzte. Langsam drehte der Wind wieder zurück auf Ost, durch die Strömung und dem vorherigen Winddreher kam eine komische Welle auf, wobei ich erst dachte, es geht nur mir so, dass mein Bug laut knallend in der Welle einsetzte und mein Boot bei den Bedingungen besonders schlecht wäre. Aber nein, mein Boot war im Verhältnis zu den modernen Booten mit viel Volumen im Bug sogar sehr human und ich kam gut vorwärts. Um 20.00 Uhr setzte die Dunkelheit ein, zum Glück hatten wir Vollmond. Gegen 21.00 Uhr Umrundung Korshavn, die nördliche Spitze von Fünen und es ging raumschots Richtung Mittelfahrt. Plötzlich war ich allein, um 22.00 Uhr setzte Nebel ein, ich hatte wohl 200 m hinter mir jemanden, allerdings war der Nebel teilweise so dicht, dass ich seine Positionslichter nur relativ selten gesehen habe. In der Nacht wechselten Flauten mit plötzlich 4-5 bft ab, was meine volle Aufmerksamkeit erforderte und an Schlaf nicht zu denken war. Um 4.00 Uhr passierte ich dann Mittelfahrt bei recht wenig Wind um 5.00Uhr südlich von Faeno war dann absolute Flaute und ich war so kaputt, dass ich kurz eingedöst bin für etwa 10min. Als das Boot dann wieder fahrt aufnahm bin ich aber direkt wieder aufgewacht. Langsam ging es dann Richtung Bagö das lief ganz gut zwischen Bagö und Helnaes setzte die nächste Flaute ein da habe ich richtig Plätze verloren da ich Gegenstrom hatte und relativ weit von der Insel entfernt war also warf ich erstmal den Anker um nicht zu weit zurück zu Treiben. Mental war das der schwierigste Moment im Rennen, da viele Boote um mich herum aufgaben. Als der Wind wieder einsetze hieß es Kreuzen die letzten 30 Meilen Richtung Svendborg wo die Konzentration aber schon lange weg war und ich nur noch auf halb acht die Genua eingestellt habe und das erste Mal meinen nicht ganz so guten Autopiloten das Boot steuern lassen habe, was auch Geschwindigkeit gekostet hat. Bei Lyo gab es nochmal die Möglichkeit sich zu entscheiden fahre ich jetzt zwischen Fünen und Avernako oder segele ich einen Umweg und fahre die mir schon bekannte Route zwischen Aero und Dreiö in den Svendborg Sund da die Wendewinkel auf dem Tracker zu dem Zeitpunkt so aussahen als wenn ich genau die Höhe hätte fahren können. Was ich dann aber verworfen habe da es einen Umweg bedeutet hätte und das Risiko von einem Winddreher, der auch gekommen ist, zu hoch war was dazu geführt hätte das ich die Enge überhaupt nicht hätte passieren können. Also bei Dunkelheit in ein mir völlig unbekanntes Seegebiet mit vielen Untiefen, was mich im Endeffekt aber wachgehalten hat. In der Nähe des Svendborg Sunds angekommen, hatte ich Zweifel, ob ich nicht doch Ankern will und das bei Tageslicht mache. Aber nein, im Endeffekt bin ich einfach jemandem hinterhergefahren und schon war ich vor der Brücke wo ich den Strom mit mir hatte der mich um 23.40 Uhr einfach nach 37 Stunden segeln mit wenig oder auch gar keinem Schlaf ins Ziel schob. Im Hafen habe ich dann erstmal etwas gebraucht zu realisieren was ich da gerade geschafft habe. Am Sonntag ging es nach der Siegerehrung wieder auf dem Heimweg mit einem Zwischenstopp in Bagenkop wo ich nochmal etwas Sprit auffüllte da kein Wind angesagt war was auch so gekommen ist. Um 14.00 Uhr war dann alles vorbei das Boot wieder auf Fehmarn und ich völlig kaputt.
Ob ich es wieder machen werde, vermutlich schon, aber jetzt muss ich erstmal das Boot im Winter wieder schön machen und eine neue Genua besorgen, die ist nach dem Rennen nämlich ziemlich mitgenommen.







